„Die Körnigkeit des Silberbildfilms ist eine ebenso auffällige wie stilbildende Eigenschaft des Mediums. [...] Das Bild liefert den den Bruchteil einer Sekunde währenden Blick in den Kern einer Sache.
Es ist der Beweis des ‚Dabei-gewesen-seins‘. Das Korn wird, als sichtbares und unverfälschtes Indiz, das ‚Zeichen‘
des authentischen fotografischen Bildes.“

         
   
    „So wandelt sich die Nutzung von Fotografie vom Erinnerungsmedium
zum medialen Existenzbeweis. War die analoge Fotografie noch ein Zeugnis des Industriezeitalters, so ist die digitale Fotografie ein Medium des Informationszeitalters. Es geht nicht mehr um die maschinelle Aufzeichnung von Erinnerungsbildern. Vielmehr geht es mit der digitalen Fotografie um die Information über das eigene Ego.“
 

Texte aus:
Helmerdig, Silke; Scholz, Martin: Ein Pixel, zwei Korn. Grundlagen anloger und digitaler Fotografien und ihre Gestaltung. Frankfurt / Main: anabas, 2006. S. 28-29 & S. 92.