„Insofern ist zu erklären, weshalb etwas im Bild, und zwar nur im Bild, (nicht als schriftsprach-basierter Verweis) sichtbar wird: als Bildelement. Diese ›ikonische Sinnstiftung‹ verläuft »im Spannungsfeld zwischen bildlichen Selbst und Fremdverweisen« (MAJETSCHAK 2005: 192; vgl. BOEHM 1995:32f.). Es bedarf – so das Motiv dieses Artikels – nur noch der Beachtung eines kleinen Details, des Motives, das in der Selbstwahrnehmung des Betrachters liegt. Der Betrachter ist – in seiner Einbettung und seinem Wunsch nach ›Einpassung‹ (Cassirer) – der konstituierende Nullpunkt aller (Zentral-) Perspektiven, aller Repräsentationen, aller Transparenz und aller Opazität. Das, was bei Simmel als sozialer Druck zur ›Spezialisierung‹ bezeichnet wird und die (urbane) Moderne charakterisiert, ermöglicht das ›entleerte‹ Bild der Moderne (Benjamin), in dem es den (illusionistischen) Durchblick auf die Realität der vielen anderen Subjekte ermöglicht. Die Opazität – also die Wahrnehmung von Inhalt und Medium in jeder Betrachtungssituation – hilft dann wiederum bei der wesentlichen Unterscheidung von Bild und Realität.“

 
     
         
   
 

Text aus:
Scholz, Martin: Bild und Moderne. In: IMAGE. Journal of Interdisciplinary Image Science: Band 18 (2013), S. 16f.